Hubert steht am oberen Rand des Hügels. Er reißt sich das Stirnband herunter und genießt den kalten Wind, der seine kurzen Haare zu Berge stehen lässt. Das Laub fällt von den Bäumen und er läuft den einzelnen Blättern nach, um sie einzufangen „Hubert, du musst dir deine Mütze aufsetzen!“ ruft seine Mutter von unten nach oben. Aber dafür hat er keine Zeit, er muss doch spielen, der Wind könnte plötzlich aufhören zu blasen und er will noch eine Blätterburg bauen! Seine roten Wangen leuchten zur versammelten Familie hinunter und die Mutter gibt es schließlich auf, sich um die ungeschützen Ohren Sorgen zu machen. Mit großem Ernst erfüllt Hubert seine Aufgabe: er rennt und fängt, er wühlt und trägt, er schichtet und baut am Rande des Holzhaufens seine Burg auf. Erst als er den Ruf des Großvaters vernimmt:„Die Kastanien sind fertig!“ ist er versucht seine Arbeit zu unterbrechen. Er liebt Kastanien! Noch nie hat er sich diese Köstlichkeit entgehen lassen. Aber gerade in dem Moment hat der Wind seine Richtung gewechselt und im nächsten Augenblick ist die Burg fast weg. Wütend stampft er auf und beschimpft den Wind und die Blätter. Gerade als er zornig seinen Fuß ganz tief in das angehäufte Laub treiben will, um seinem Ärger einen angemessenen Ausdruck zu verleihen, stößt er gegen etwas, das gleichzeitig hart und auch wieder weich ist. Neugierig geworden bewegt er seinen Fuß schnell hin und her um die Blätter zu vertreiben und gräbt schließlich mit Hilfe der Hände noch ein Stück weiter. Der Schrei erreicht die Familie genau in dem Moment, in dem der Großvater in die erste Kastanie beißen will. Erschrocken richten sich alle Blicke zum Hügel. Sehen können sie nichts, aber hören. Und es hört nicht auf! Fast gleichzeitig erstürmen Vater und Großvater den Hügel, eilen zu Hubert, der neben der nicht mehr vorhandenen Burg hockt und heult. Schrecklich heult. Wie ein verwundetes Tier. Zu seinen Füßen liegt ein halbverwester Hase. So machte Hubert Bekanntschaft mit dem Tod.
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